Cannabis ist eine der weltweit am häufigsten konsumierten Substanzen. Viele Menschen nutzen es zur Entspannung oder aus medizinischen Gründen. Doch der Konsum ist nicht ohne Risiken, insbesondere in Bezug auf die psychische Gesundheit. Eine der größten Sorgen im Zusammenhang mit Cannabis ist die potenzielle Auslösung oder Verschlimmerung einer Psychose. Doch wie genau wirkt Cannabis auf das Gehirn, und wer ist besonders gefährdet?
Was ist eine Psychose?

Eine Psychose ist ein Zustand, in dem das Gehirn Schwierigkeiten hat, zwischen Realität und Wahnvorstellungen zu unterscheiden. Symptome können sein:
- Wahnvorstellungen und Halluzinationen
- Paranoia und Verfolgungswahn
- Realitätsverlust und Verwirrung
- Starke Angstzustände und Panikattacken
Laut einer umfassenden Untersuchung des King’s College London wurde festgestellt, dass täglicher Konsum von hochpotentem Cannabis das Risiko für psychotische Störungen um das Fünffache erhöhen kann. Diese Studie analysierte Daten aus mehreren europäischen Städten und kam zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Konsum von Cannabis mit hohen THC-Konzentrationen in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung von Psychosen steht. Besonders junge Erwachsene zwischen 16 und 30 Jahren sind dabei am stärksten gefährdet. (Quelle)
Erhöht Cannabis das Psychoserisiko?

Studien zeigen, dass Cannabis das Risiko für psychotische Episoden erhöhen kann, insbesondere bei bestimmten Risikogruppen. Besonders betroffen sind:
- Junge Menschen: Das Gehirn ist bis zum 25. Lebensjahr in der Entwicklung. Früher Cannabiskonsum kann dauerhafte Veränderungen bewirken.
- Genetisch Vorbelastete: Menschen mit einer familiären Vorbelastung für Schizophrenie oder andere psychotische Erkrankungen sind besonders gefährdet.
- Personen mit hohem THC-Konsum: Stärkere Konzentrationen von THC erhöhen das Risiko für Psychosen.
-
Dauerhafte Konsumenten: Langfristiger, häufiger Konsum kann zu chronischen psychischen Problemen führen.
Eine Metaanalyse, die im renommierten Fachjournal The Lancet Psychiatry veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Cannabis mit hohem THC-Gehalt auf die mentale Gesundheit. Die Forscher fanden heraus, dass der regelmäßige Konsum solcher hochpotenten Sorten das Psychoserisiko verdoppeln kann. Die Untersuchung basiert auf mehreren Langzeitstudien und hebt hervor, dass das Risiko mit steigender THC-Konzentration zunimmt. Besonders alarmierend ist, dass Menschen, die täglich konsumieren, ein bis zu viermal höheres Risiko haben, eine psychotische Störung zu entwickeln. (Quelle)
Risikoabhängigkeit von Konsumverhalten
Konsumverhalten | Risiko für psychotische Symptome |
---|---|
Gelegentlicher Konsum | Gering |
Regelmäßiger Konsum | Erhöht |
Täglicher Konsum | Hoch |
Hoher THC-Gehalt | Sehr hoch |
Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen – Wissenschaftliche Erkenntnisse

Eine bahnbrechende Studie der Universität Kopenhagen analysierte die steigenden Fälle von Schizophrenie in Verbindung mit Cannabiskonsum. Die Forscher werteten Daten aus mehreren Jahrzehnten aus und kamen zu dem Schluss, dass bis zu 30 % der neu diagnostizierten Schizophreniefälle bei jungen Männern direkt mit intensivem Cannabiskonsum in Verbindung stehen. Diese Erkenntnis unterstreicht, dass nicht nur genetische Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch das Konsumverhalten selbst ein wesentlicher Auslöser sein kann. Die Forscher empfehlen daher, dass vor allem junge Menschen über die langfristigen psychischen Risiken aufgeklärt werden sollten. (Quelle)
Wie kann man das Risiko minimieren?
1. Kein Konsum in jungen Jahren: Besonders Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren sollten den Konsum vermeiden.
2. THC-Gehalt beachten: Moderne Cannabiszüchtungen enthalten oft sehr hohe THC-Konzentrationen, die das Risiko für Psychosen steigern können. CBD-reiche Sorten wirken dem entgegen und könnten eine sicherere Alternative sein.
3. Mäßiger Konsum: Täglicher oder sehr intensiver Konsum erhöht das Risiko erheblich. Eine reduzierte Frequenz kann helfen, psychische Belastungen zu vermeiden.
4. Genetische Veranlagung berücksichtigen: Wer Familienmitglieder mit Schizophrenie oder anderen psychotischen Störungen hat, sollte besonders vorsichtig sein.
5. Mischkonsum vermeiden: Die Kombination von Cannabis mit Alkohol oder anderen Drogen verstärkt die psychischen Effekte und kann das Risiko für Psychosen noch erhöhen.
THC-Konsum selbst testen
Falls du wissen möchtest, ob sich THC noch in deinem Körper befindet oder ob dein Konsum problematisch sein könnte, gibt es praktische THC-Selbsttests, die dir eine erste Einschätzung geben können.
Fazit: Cannabis mit Vorsicht konsumieren
Cannabis kann entspannend wirken, birgt aber für bestimmte Personengruppen erhebliche Risiken. Besonders junge Menschen und Personen mit familiärer Vorbelastung sollten sich der Gefahren bewusst sein. Bei Unsicherheiten oder psychischen Auffälligkeiten sollte professionelle Hilfe gesucht werden.
Es ist wichtig, sich über die Risiken zu informieren und einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu pflegen, um negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu vermeiden.